Jüdische Pioniere in Sosúa
Als die Verfolgung der Juden unter dem Naziregime international bekannt wurde konnte das nicht mehr toleriert werden.
1938 organisierte Franklin D. Roosevelt eine internationale Konferenz in Evian am Meer von Genf zu dieser Sache.
Delegierte aus 32 Ländern kamen zusammen um eine Lösung für diese Probleme zu finden.
Aber keiner von den Anwesenden wollte einen jüdischen Emigranten aufnehmen.
Die eigenen sozialen Probleme waren in diesem Moment zu groß so dass sie keine Flüchtlinge aufnehmen konnten.
Nur der Präsident der Dominikanischen Republik Rafael Trujillo erklärte sich bereit 100-200.000 Flüchtlinge aufzunehmen.
Dieses Angebot hatte verschiedene Gründe.
Erstens hatte Trujillo einen sehr schlechten Ruf in der freien Welt.
Diesen hatte er sich durch die Beihilfe an den Morden von ungefähr 18.000 Haitianern an der Grenze von Dajabon und in anderen Teilen der Dominikanischen Republik erworben.
Der Großteil von ihnen wurde mit der Machete erschlagen.
Das hatte einen Sturm der Entrüstung in den USA, Südamerika und in Europa entfesselt.
Franklin D. Rooosevelt
Rafael Trujillo
Aber Trujillo wollte hochgebildete Leute in seinem Land haben um es weiter zu entwickeln.
Die meisten jüdischen Flüchtlinge hatten eine gute Ausbildung genossen.
Auch war bekannt, dass Trujillo sich weiß puderte um weißer auszusehen.
Mit der Einfuhr von weißen Menschen wollte er seinem Volk eine hellere Haut geben.
Aber was für ihn auch zählte war, dass er für jeden Flüchtling 5.000 $ bekam.
Dieser Betrag wurde durch die internationale Juden-gesellschaft in New York bezahlt.
Was auch der Grund für Trujillo gewesen sein mag - es war gut für die Flüchtlinge.
Sie sollten freie Bürger in einem neuen Land werden.
Trujillo gab ihnen das Küstengebiet zwischen Sosúa uns Sabaneta.
Das Land wurde ihnen übertragen gegen Bezahlung an die jüdische Landbaugemeinschaft in New York (Agro-Joint).
Diese finanzierte nicht nur den Ankauf von Land sondern auch die Anschaffung von notwendigen Arbeitsgeräten und Ausrüstung.
Dafür wurde eine neue Organisation "DORSA" (Dominican Republic Settlement Association)
Im Mai 1940 kam in Sosúa die erste Gruppe der Flüchtlinge an.
Es waren 27 Männer, 10 Frauen und ein Kind mit dem Namen Denny Herber.
Die Überfahrt der Flüchtlinge war nicht einfach und später durch die Kriegsentwicklung beinahe unmöglich.
Viele Schiffe der Flüchtlinge wurden von den U-Booten der Deutschen torpediert.
Dazu kam noch, dass Trujillo keine ledigen Frauen wollte sondern nur Ehepaare und junge Männer.
Mitte September sind nun 54 Flüchtlinge in Sosúa gelandet.
Im Oktober kamen 44 tschechische, deutsche und österreichische Flüchtlinge über Lissabon und New York nach Sosúa.
Mitte Herbst 1940 waren es endlich 170 und 1941 waren es 348.
Danach kamen auch noch Juden aus Wien und Luxemburg.
Schlußendlich waren es 1942 571 Personen.
Die Ankunft der jüdischen
Flüchtlinge in Sosúa
Sosúa in 1940
Juden aus Sjanhai
1947 kam auch noch eine Gruppe von 90 Juden die erst eine Heimat in Schanhai gesucht hatten.
Nach einem langen Weg mit vielen Zwischenstops blieben sie endlich in Sosúa.
Noch lange danach wurde über die Schanhai-Gruppe gesprochen, obwohl es eine normale Judengruppe war.
Die Sjanhai Gruppe
Schwere Arbeit
In erster Instanz wurden Kibutze nach israelischem Vorbild aufgesetzt.
Bei der Arbeit in Sosúa
Alles wurde von Grund auf aufgebaut.
Häuser, Kanalisation, Wasser-versorgung und Elektrizität.
Der Boden war nicht sehr gut für die Landwirtschaft.
Die meisten Emigranten kamen aus großen Städten und waren nicht an die schwere Landarbeit gewöhnt.
Auch vom Häuserbau hatten sie nicht viel Ahnung.
Das Leben war hart und schwierig.
Sie hatten auch mit Malaria zu kämpfen.
Viele hatten nur schwer überlebt während der ersten Jahre.
Aber Sosúa wuchs schnell und die Jüdische Gemeindschaft arbeitete hart um zu überleben.
Sie errichteten auch ihre eigene Klinik, welche auch frei zugänglich für das Dominikanische Volk war.
Es gab auch eine Grundschule in er Herr Hess der Oberlehrer war.
Eine kleine Synagoge kann noch immer an der linken Seite des Eingangs vom Casa Marina bewundert werden.
Auch entstanden gute Straßen nach den Bauernhöfen und auch ein Hotel und ein Kino.
Mitte der 50er-Jahre war Sosúa ein Vorzeigedorf wo Trujillo gerne ausländische Gäste zu Propagandazwecken herumführte.
Die Schule in Sosúa
Das Kino
Productos Sosúa
Nach dem Krieg ging eine große Anzahl der Juden wieder zurück nach Europa, USA und Israel.
Für sie war das Leben der Kibutze in Sosúa zu schwer.
Auf dem Bauernhof in Sosúa
Durch die großen Distanzen zwischen den Bauernhöfen wurde das Kibutzsystem aufgegeben.
Es entstanden danach 50 alleinstehende Bauernhöfe.
Soweit es möglich war, wurde schon noch zusammen-gearbeitet.
So entstand der Betrieb "Producto Sosúa" weil die kleinen Betrieber einen Abnehmer für ihre Produkte suchten.
Danach entstand unter demselben Namen eine Fleischfabrik.
Der Schinken, Goudakäse und Weizenkäse ist im ganzen Land bekannt.
Auch Touristen kaufen gerne diesen Käse.
Käseregal von Productos Sosúa
Heiraten mit dominikanischen Frauen
Trujillo wollte wie gesagt nur Ehepaare und gesunde junge Männer dulden.
Das jüdische Museum in Sosúa
Es ist also verständlich, dass viele von ihnen dominikanische Frauen heirateten.
Die jetzigen in Sosúa wohnenden Familien sind fast alle integrierte Familien.
Die meisten Kinder der Familien wurden in die USA geschickt um eine gute Schulausbildung zu erhalten.
Jetzt im Januar 2003 leben noch 7 jüdische Familien von den ursprünglichen Pionieren hier.
Wer hier in die Ferien kommt kann noch heute die Synagoge und das jüdische Museum besuchen.
Synagoge in Sosúa
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